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Sauerstoffpflanzen für den Gartenteich

Wie der Name schon verrät, handelt es sich bei Sauerstoffpflanzen, um Pflanzen, die eine überdurchschnittliche Menge an Sauerstoff produzieren. Für den Teich ist diese Sauerstoffproduktion besonders relevant, um eine gute Wasserqualität sowie ein biologisches Gleichgewicht zu wahren. Denn so wie es Gewächse gibt, die Sauerstoff erzeugen, gibt es andererseits Prozesse und Teichbewohner, die Sauerstoff verbrauchen. Ein gesunder Teich hält sich dementsprechend in Sauerstoffproduktion und -verbrauch am besten in Waage.

Eine weitere wichtige Gleichung für einen gesunden Teich beschreibt, dass die Pflanzen Nährstoffe und Kohlenstoffdioxid (CO2) aufnehmen und Sauerstoff (O2) abgeben. Damit bilden sie die direkten Konkurrenten zu den ähnlich strukturierten und photosynthesebetreibenden Algen ab. Einem Algenwachstum wird also mit (Sauerstoff)Pflanzen auf eine natürliche Art und Weise vorgebeugt. Durch die Fixierung der überschüssigen Nährstoffe wird als positiver Nebeneffekt das Wasser ebenfalls klarer. Da nicht jede Pflanze das ganze Jahr lang konstant die gleiche Rate an O2 abgibt, haben wir im Folgenden Gewächse ausgesucht, die sich besonders für die Herstellung von Sauerstoff eignen.

Dabei gilt, dass alle Sauerstoffpflanzen untergetauchte Pflanzen sind. Sie wachsen also entweder vom Gewässerboden aufwärts oder sind frei im Wasser umhertreibend. Zudem mögen die hier vorgestellten Sauerstoffpflanzen allesamt einen hohen Lichteinfall und wärmere Wassertemperaturen von 12-25°C. Die Wachstumsperiode der grünen Gewächse kann meistens auf April bis Juni beziffert werden, in welcher das Einpflanzen oder das Ausbringen vorgenommen werden sollte.

 

Krebsschere (Stratiotes aloides) als Sauerstoffpflanze

Letzteres trifft auf die Krebsschere (Stratiotes aloides) zu, die frei beweglich durch den Teich schwebt. Zur Blütezeit von Mai bis September ragen manche der langen spritzzulaufenden und gezähnten Blätter, welche an die Scheren eines Krebses erinnern, aus dem Wasser und sind mit weißen Blüten dekoriert. Im Spätherbst oder wenn die Wasserqualität eher schlecht ist, sinken die auch Wasseraloe genannten Pflanzen auf den Grund. Somit sind diese Vertreter der Froschbissgewächse winterhart und immergrün. In Bezug auf Sauerstoff und Nährstoffe sind an der unter Naturschutz stehenden Pflanze zum einen die Ausläufer, welche unter Wasser für die Produktion von Sauerstoff verantwortlich sind, und zum anderen die Ausbildung von Wasserwurzeln, welche Nährstoffe direkt aus dem Wasser filtern können, zu nennen.

 

Sauerstoff durch Raues Hornblatt (Ceratophyllum demersum)

Ähnlich freischwebend, in stehenden oder langsam fließenden Gewässern, findet sich das Raues Hornblatt (Ceratophyllum demersum). Diese tannenbaumähnliche Wasserpflanze freut sich ebenfalls über viele Nährstoffe zum Gedeihen und erreicht somit bei guten Wachstumsbedingungen eine Höhe von 40 bis 100 cm. Dabei ist der Clou, dass das Rauhe oder Gemeine Hornblatt im Vergleich zu anderen Sauerstoffpflanzen ohne einen großen Einfall von Licht auskommt. Das bedeutet, sie kann sowohl an schattigen Standorten als auch in größerer Tiefe eingesetzt werden. Juni bis September ist die Zeit dieser Pflanze, welches heißt, dass sie im Sommer und Herbst am meisten Sauerstoff produziert.

 

Gewöhnliche oder Gemeine Tannenwedel (Hippuris vulgaris)

Im Tannenbaumlook kommt auch der Gewöhnliche oder Gemeine Tannenwedel (Hippuris vulgaris) daher. Die dunkelgrünen, nadelförmigen Blätter und die aufrechte Wuchsform bestärken die Namensgebung. Der Tannenwedel ist winterrobust und bevorzugt humusreichen lehmigen oder schlammigen Boden, ist davon abgesehen aber sehr tolerant und daher besonders pflegeleicht. Das ca. 20 bis 50 cm große Gewächs hat eine Blütezeit von Juni bis August. In diesen Monaten können sich rotbraune Blüten oberhalb der Wasseroberfläche, an den einzelnen Blattläufen, am „Stamm“ des Gewächses anordnen, während die Sauerstoffausbeute am größten ist. Sollte es im Winter zu Eisbildung kommen, kann durch einzelne Triebe des Tannenwedels ein Gasaustausch zwischen Teich und Umgebungsluft sichergestellt werden.

 

Kanadische Wasserpest (Elodea canadensis) der Klassiker unter Sauerstoffpflanzen

Ein weiteres Froschbissgewächs, welches für seine Fähigkeiten als Sauerstofflieferant bekannt ist, ist die Kanadische Wasserpest (Elodea canadensis). Wie der Name verrät, stammt diese Pflanze eigentlich aus Nordamerika. Hierzulande ist sie demnach fremd, aber hat mittlerweile durch die mensch- und tierbedingte Verbreitung weite Areale für sich gewinnen können. Da die klimatischen Bedingungen relativ ähnlich sind und die Wasserpest an sich eher unverwüstlich ist, gibt es indes große Bestände. Als Vorteile sind dabei jedoch die Versteckmöglichkeiten von Fischen in den bis zu 100 cm langen Trieben, die Nahrungsquelle für viele Tiere wie auch die Sauerstoffproduktion im Sommer und Herbst hervorzuheben. Die Wasserpest ist unbedingt regelmäßig zurückzuschneiden und eher in größeren Teichen zu verwenden, da sie gedeihfreudig und winterhart ist.

 

Nadel-Sumpfbinse (Eleocharis acicularis)

Dass Sauerstoffpflanzen allerdings auch am Ufer wachsen können, beweist die Nadel-Sumpfbinse (Eleocharis acicularis), welche auch unter dem Namen Nadelsimse weltweit verbreitet ist. Die Sumpfpflanze aus der Gattung der Sumpfbinsen wächst ähnlich wie Rasen in glatten, grünen Stängeln, welche bis zu 20 cm hoch werden. Die gefährdete Pflanze kann sowohl am Land als auch im Wasser leben, sodass sie sich ideal als Bepflanzung der Übergangszone eignet. Für den meisten Sauerstoffoutput im Teich, sollte die Pflanze untergetaucht wachsen.

 

Egal auf welche dieser Sauerstoffspender die Wahl am Ende fällt, sollte bedacht werden, dass es sich nicht empfiehlt die Gewächse in den Teich einzubringen, wenn eine große Algenpopulation vorherrscht. Bei einem etablierten Bestand hätten es die neuen Pflanzen ungleich schwerer in ihrer neuen Umgebung Fuß zu fassen.

Als weitere Sauerstoffpflanzen sind außerdem Tausendblatt (Myriophyllum Hippuroides) sowie der Wasser-Hahnenfuß (Ranunculus aquatilis) oder die Wasserfeder (Hottonia palustris) zu nennen.